
Seit einiger Zeit habe ich mir angewöhnt, einmal die Woche Joghurt selbst zu machen. Das wollte ich eigentlich schon lange tun, aber irgendwie habe ich es immer vor mich hingeschoben, weil ich dachte, ich bräuchte dazu ein weiteres Küchengerät. Aber Pustekuchen, Joghurt wird ja nicht erst seit Erfindung der Elektrizität produziert, sondern natürlich schon viel länger. Und irgendwie haben die es ja früher auch ohne Joghurtmaschine hinbekommen, dass Milch dank Lactobazillen säuert und fester wird, um dann beispielsweise als erfrischender Joghurt verzehrt werden zu können.
Womit wir gleich beim nächsten Stichpunkt sind, nämlich das Erfrischende vom Joghurt. Im Sommer finde ich es zum Beispiel sehr lecker, einfach einen Naturjoghurt mit Beeren aus heimischer Balkonernte – so sie denn ausreichend ist – und ein paar Haferflocken zu frühstücken. Das ist nicht nur cool, sondern kühlt gleich von innen heraus, sättigt und belastet nicht. Und ganz bestimmt ist es auch gesund.

Selbstgemachter Joghurt ist vielseitig einsetzbar
Ayran
Ebenfalls sehr erfrischend im Sommer ist ein auf Joghurt basierendes türkisches Getränk, nämlich Ayran, den ich dank 1,5 Liter Glas Joghurt im Kühlschrank jederzeit nach Belieben herstellen kann. Dazu einfach 1:1 Joghurt mit Wasser vermischen und mit Salz abschmecken (es sollte schon wahrnehmbar salzig schmecken) und mit dem Pürierstab kurz aufmischen – fertig! Das ist sehr erfrischend, wenn man an einem heißen Sommertag sämtliche Mineralstoffe erstmal rausgeschwitzt hat.

Joghurt würzig statt süß zubereitet
Was ich auch gerne mache, ist einfach, den Joghurt statt natur oder süß zu genießen, ihn einfach mal würzig zu verfeinern. Dazu rühre ich mir Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer und etwas Olivenöl in den Naturjoghurt und löffle ihn als salzige Zwischenmahlzeit.
Joghurt lässt sich auch zum Backen verwenden
Natürlich ist der Joghurt auch als Backzutat für die unterschiedlichsten Backwaren geeignet und kann auch als Topping für rezente Rezepte aus beispielsweise Südosteuropa bis hin zum Orient verwendet werden. Also ihr seht schon, Joghurt ist so vielseitig einsetzbar, dass man mit einem großen Glas pro Woche sicherlich nie zuviel davon hat. Schließlich benötigt man ja auch immer wieder einen kleinen Rest davon, um den nächsten Joghurtvorrat zu produzieren.

Rezept für selbstgemachten Joghurt ohne Joghurtbereiter
Nun aber zum Rezept. Wir benötigen für den Anfang einen gekauften Naturjoghurt mit mindestens 3,5 % Fett, gerne auch höher, und am besten in BIO-Qualität. Außerdem 1 Liter Milch, natürlich auch in BIO-Qualität und bei mir mit 3,8 % Fett, da ich grundsätzlich wenig von Mager- oder Lightprodukten halte. Außerdem brauche ich zur Joghurtherstellung über Nacht und ohne Joghurtmaschine einen sauberen Topf, um die Milch zu erhitzen, und idealerweise auch ein geeignetes Thermometer, um die Gradzahl ablesen zu können. Die zur Joghurtherstellung erforderlichen Lactobazillen sind nämlich nur bei bestimmten Temperaturen aktiv, und die liegen bei ca. 35 – 40° Celsius, je nach Art auch bis zu 45° Celsius.
Entsprechend wird die Milch, die in urbanen Umgebungen ja meist aus dem Supermarkt kommt und nicht direkt ab Kuh abgezapft wird, auf ca. 40° Celsius erwärmt. Rohmilch müsste kurz auf 75° C erhitzt werden, damit unerwünschte Erreger abgetötet werden, und danach eben wieder auf die 40° C heruntergekühlt werden. Anschließend rührt man kurz mit dem Schneebesen ungefähr 100 g fertigen Joghurt in die lauwarme Milch, füllt das Gemisch in ein entsprechend großes Glas mit Deckel (ich verwende eines mit Bügelverschluss), das man idealerweise vorher mit ebenfalls warmem Wasser temperiert hat. Das Glas kann man in zwei große Handtücher packen und über Nacht ruhen lassen. Ich packe es einmal in ein großes Handtuch, stelle das Päckchen in meinen Schnellkochtopf und packe diesen noch in eine Decke ein. Am nächsten Morgen ist es darin noch kuschelig warm und der Joghurt fertig. Dann braucht man nur noch das Glas in den Kühlschrank zu stellen und nach Bedarf das fein gesäuerte Milchprodukt entnehmen.

Hier nochmal die schematische Kurzform des Rezeptes:
- einen Liter Vollmilch auf ca. 40 ° C erhitzen
- ca. 100 g fertigen Naturjoghurt (BIO, mind. 3,5 % Fett) mit dem Schneebesen einrühren
- in ein ca. 1,2 – 1,5 Liter Glas (vorgewärmt) mit Bügelverschluss einfüllen
- einpacken in zwei Handtücher oder Decken, damit sich die Temperatur hält
- über Nacht reifen lassen (mindestens jedoch 6 Stunden)
- am nächsten Morgen auspacken und Glas in den Kühlschrank stellen
- Haltbarkeit ca. eine Woche, spätestens dann wieder mit Punkt 1 beginnen und ca. 100 g vom eigenen Joghurt unterrühren
Übrigens ist diese Art von Joghurt nicht stichfest. Dazu müsste man dann noch etwas Magermilchpulver dazugeben. Ich mag ihn gerne so cremig, wie er bei dieser Art von Herstellung wird. Deswegen werde ich ihn weiterhin ohne den Zusatz von Magermilchpulver herstellen.
Habt ihr gewusst, dass man Joghurt so einfach selbermachen kann und dafür keine weiteren Küchengeräte benötigt? Wer von euch macht auch den Joghurt selber? Für was verwendet ihr ihn? Ich freue mich auf eure Antworten in den Kommentaren!
Danke dir für den Tipp und das Rezept. Das lese ich tatsächlich zum ersten Mal. Bislang bin ich auch nicht auf die Idee gekommen, Joghurt selber zu machen. Aber warum eigentlich nicht? 🙂
Liebe Grüße,
Verena von whoismocca.com